Mehr Gelassenheit durch bewusstes Nicht-Tun
Mal nicht zu Arbeiten stellt für viele Menschen eine Höchstschwierigkeit dar. Auch ein Mangel an Aktivität kann einen Leidensdruck erzeugen. Neben physiologischen Störungen können bestimmte psychische Zustände dazu beitragen, ein Nicht-Tun als problematisch zu empfinden.
Mit den Vorteilen, die Digitalisierung und Globalisierung in unserer modernen Gesellschaft hervorgebracht haben, gehen veränderte Anforderungen in Beruf und Freizeit einher. Neben der Beschleunigung von Prozessen in Arbeitswelt und Freizeit sowie unserem Bemühen, so viel wie möglich in einem kurzen Zeitraum zu erledigen, wird der Wert eines Menschen in der leistungsorientierten Gesellschaft danach bemessen, wie viel Leistung er erbringt und ob er es schafft, sich konstant zu verbessern. Für viele Menschen ist diese zunehmend höhere Belastung ein Problem.
Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung finden
Das Gefühl, den Anforderungen nicht (mehr) gewachsen zu sein, nicht alles zu schaffen und nur noch zu funktionieren bzw. zu reagieren, kann einen dauerhaften Druck erzeugen, der krank machen kann. Um dem vorzubeugen, sollte man im Leben ein Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung herstellen. Letzteres kann als gesundheitsförderndes „Nichts-Tun“ verstanden werden, wenn dabei ein entspanntes Sich-Wahrnehmen im Hier und Jetzt gelingt und kein sorgenvolles Gedankenkreisen um noch abzuarbeitende To-do-Listen stattfindet. Wer sich hauptsächlich über seine Arbeitsleistung definiert und/oder sich (oft unbewusst) eine Wertlosigkeit zuschreibt, die durch ein Übermass an Leistung kompensiert werden soll, dem wird ein gelassenes Nicht-Tun nur schwer gelingen.
Wenn der Antrieb fehlt
Umgekehrt kann es auch als belastend empfunden werden, wenn ein „ins Tun kommen“ nur schwer möglich oder gar blockiert ist. Zwar könnte Trägheit schon so alt wie die Menschheit sein – wann immer die Ressourcen knapp und unsicher waren, neigten unsere Vorfahren dazu, ihre Kräfte zu schonen – dieses Verhalten auf die heutige, als unsicher empfundene Zeit zu übertragen und auf ein genetisches Erbe zu verweisen, stösst jedoch in unserer hochproduktiven Gesellschaft auf wenig Verständnis. Hier kann es helfen zu verstehen, dass Antriebslosigkeit verschiedene Ursachen haben kann und dass meist hinter einem scheinbaren Nicht-Wollen (im Sinne einer negativ bewerteten „Faulheit“) ein Nicht-Können steckt.
Antriebsloses Verhalten ist bei den meisten Patienten, die an Depressionen leiden, ein wiederkehrendes Symptom, das von Hoffnungslosigkeit und anderen negativen Gedanken begleitet wird. Eine Depression ist für die Betroffenen und Aussenstehenden nicht immer leicht zu erkennen, da sie in vielen Fällen kaum von einem Zustand der Erschöpfung, Apathie oder Demotivation zu unterscheiden ist. Für letztgenannte Symptome können auch physiologische Störungen, wie eine Dysfunktion der Schilddrüse, sowie Diabetes, Anämie, Schlafapnoe und Herzerkrankungen verantwortlich sein.
Zurück zu den Werten
Doch auch psychische Faktoren können einem als faul empfundenen Verhalten zugrunde liegen. Wenn Dinge nicht getan oder immer wieder aufgeschoben werden, kann ein Mangel an (intrinsischer) Motivation eine grosse Rolle spielen. Fehlen uns motivierende Ziele, die uns Werte – im Sinne von individuellen Zuständen, die von uns als wertvoll und attraktiv empfunden werden – erreichen und vermehren lassen, so kann dies Untätigkeit bewirken. Zudem kann eine (oft unbewusst wirkende) negative Bewertung der eigenen Person dazu beitragen, dass Gegenwart und Zukunft als überfordernd und entmutigend bewertet werden. Dabei ist die Angst zu scheitern, andere zu enttäuschen und die Kontrolle zu verlieren von entscheidender Bedeutung. Faul sein, Dinge nicht tun oder diese aufschieben (Prokrastination) können somit eine Vermeidungsstrategie sein, die uns in der Komfortzone belässt und scheinbar vor der bedrohlich wirkenden Umwelt schützt.
Unser Coaching-Tipp
Das St.Galler Coaching Modell® hilft Ihnen, zu erkennen und zu benennen, was Ihnen in Ihrem Leben fehlt und wofür Sie letztlich die Dinge tun, die Sie tun (sollten). Die Bewusstwerdung von Werten und Zielen und der daran beteiligten Elemente ist die notwendige Voraussetzung, um ins Tun zu kommen und Ihrer gewünschten Entwicklung eine klare Ausrichtung zu geben. Dabei kann Sie die Coaching-Methode darin unterstützen, angstbesetzte, oft unbewusste Blockaden zu erkennen und mittels eigener Ressourcen aufzulösen.
In der Ausbildung zum Dipl. wertorientierten systemischen Coach & BeraterIn lernen Sie einzigartige, hochwirksame Coaching-Methoden kennen, ein Coaching Ihrer Person inklusive!
Gerne beraten wir Sie persönlich!
Sie möchten mehr über unsere Coaching-Ausbildungen oder unsere Akademie erfahren? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail.