Zufriedenheit als Lebenshaltung
In einer zunehmend schneller werdenden Welt im permanenten Wandel wird es immer wichtiger, eine innere Balance zu finden. Dabei ist Zufriedenheit kein passiver Zustand, sondern eine Lebenshaltung, die entwickelt und erhalten werden will.
Die Fähigkeit, mit sich und anderen Menschen und den äusseren Umständen in Frieden zu leben, erzeugt Zufriedenheit. Mit dem Leben zufrieden zu sein bedeutet, nichts zu vermissen, nichts auszusetzen zu haben, innerlich ausgeglichen zu sein. Die Forschung definiert Zufriedenheit als einen Komplex positiver Emotionen, der ein langanhaltendes psychisches und physisches Wohlbefinden erzeugt. Dieser Zustand wird massgeblich durch unsere Gedanken und Einstellungen sowie die Bewertungen all unserer Erlebnisse, Erfahrungen und Errungenschaften in unserem Leben beeinflusst. So kann eine (meist unbewusste) negative Bewertung unserer eigenen Person uns unzufrieden machen, indem wir uns unrealistische Ziele setzen und uns mit anderen vergleichen, aus Angst vor dem Scheitern nichts Neues wagen oder erwarten, dass andere uns glücklich machen.
Etliche Studien zeigen, dass die Art und Weise, wie wir das Leben betrachten und über Erreichtes und Versäumtes befinden, nur in geringem Masse von den momentanen äusseren Umständen und Ereignissen wie materieller Wohlstand, beruflicher Status oder eine Heirat beeinflusst wird. Ebenso begrenzt ist der Einfluss dessen, was umgangssprachlich als Glück bezeichnet wird, auf die Grundstimmung im Leben. Wir können Glück nur für sehr kurze Zeit (Glücksmomente) empfinden, in der wir in einem Dopamin-Rausch extremes Wohlempfinden (Ekstase, einen „Kick“) erleben. In diesen flüchtigen Momenten ist der Körper in einem Ausnahmezustand, der uns zu einer herausfordernden Handlung zum Zweck unserer Weiterentwicklung (Hochmomentsglück) oder zur Regeneration nach belastenden Situationen (Erleichterungsglück) motivieren soll. Die Fähigkeit, in sehr angenehmen Situationen Glück zu empfinden oder sich nach sehr unangenehmen Erlebnissen wieder aufzurichten (Resilienz), ist zum Teil angeboren, lässt sich jedoch auch trainieren.
Die langfristig angelegte Zufriedenheit entsteht in individuellen Ausprägungen, hauptsächlich in Abhängigkeit von der Persönlichkeit, als Ergebnis eines Entwicklungsprozesses. Dieser Prozess scheint durch 1. genetische Faktoren, die über Hormone Verhalten steuern, 2. Umwelteinflüsse (vorgeburtliche und frühkindliche Bindungserfahrungen sowie spätere soziale Erlebnisse) – inklusive deren Wechselwirkung miteinander (Epigenetik) – und 3. eine selbst gesteuerte Entwicklung (die Fähigkeit, unmittelbare Impulse zu zügeln, die möglichen Konsequenzen von Handeln zu überdenken und Alternativen abzuwägen) beeinflusst zu werden. Wir können also die Merkmale unserer Persönlichkeit und somit unsere Zufriedenheit (in Grenzen) verändern.
Vereinfacht ausgedrückt: Wir sind zufrieden, wenn unsere aktuelle Lebenssituation (Ist-Zustand) mit unseren Erwartungen und Wünschen (Soll-Zustand) übereinstimmt. Wir sind dann nicht unbedingt glücklich, wenn nichts ausserordentlich Gutes passiert ist, aber wir sind zufrieden. Wenn jedoch der momentane Ist-Zustand nicht mit dem Soll-Zustand übereinstimmt, sind wir unzufrieden. Bleibt der Unterschied von Ist und Soll weiterhin bestehen, kann sich das Problem in Verbindung mit sehr viel Stress zu einer (Lebens-) Krise entwickeln, die unsere Selbstwirksamkeit schwächt und uns die innere Ruhe nimmt. Wenn wir jedoch etwas verändern wollen, können wir versuchen, unsere aktuelle Situation zu verbessern (Ist zum Soll machen), wozu es viel Kraft zur Umsetzung braucht, oder uns bemühen, mit den Restriktionen umzugehen und Unveränderbares emotional anzunehmen (Soll dem Ist angleichen), wofür Akzeptanz und Dankbarkeit notwendig sind. Insbesondere in Krisenzeiten, sind die für eine Veränderung benötigten inneren Ressourcen jedoch Mangelware.
Ein sinnvoller Weg kann es daher sein, es erst gar nicht zu einer solch gefühlt grossen Diskrepanz zwischen dem momentanen und dem gewünschten Zustand kommen zu lassen. Das St.Galler Coaching Modell® kann Sie dabei unterstützen, Ihre Beziehung zum Ist und Soll und damit Ihre Einstellung zum Leben zu verändern. Es gilt, den inneren Frieden nicht im Aussen zu suchen, sondern im Inneren zu finden. Die Suche nach Zufriedenheit beginnt und endet in uns selbst.
Unser Coaching-Tipp
Das St.Galler Coaching Modell® unterstützt Menschen darin, die für Entscheidungen relevante Wahrnehmung ihrer Gefühlswelt und der damit verbundenen Körperempfindungen zu trainieren. Eine Bewusstwerdung ihrer Werte und Ziele kann dazu beitragen, Entscheidungen mit wirklichen persönlichen Bedürfnissen abzustimmen. Zudem können in ihnen wirkende Elemente, die Entscheidungen negativ beeinflussen oder blockieren, durch gezielte Interventionen aufgelöst werden.
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