Burnout vermeiden

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„Ich fühle mich ausgelaugt, abgeschlagen, müde, resigniert, dabei gleichzeitig häufig unausgeglichen und gereizt. Ich gerate zunehmend in einen Zustand totaler psychischer und physischer Erschöpfung – wie ausgebrannt“, schrieb der deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger im Jahr 1974 in einer Publikation und brachte so den Begriff „Burnout“ erstmals in Verbindung mit dem Zustand des „Ausgebranntseins“. 

Laut Umfragen erfüllen heute bis zu 30% der arbeitenden Bevölkerung Kriterien von Burnout bzw. einer Vorstufe davon – Tendenz steigend. Diese Zahlen legen nahe, dass sich für eine Vielzahl von Menschen Konstellationen ergeben, in denen sie sich chronisch überfordert fühlen, in frustrierende Situationen geraten und zwischen beruflichen und privaten Belastungen aufgerieben werden. So wird Burnout meist mit einer aus dem Gleichgewicht geratenen Work-Life-Balance in Verbindung gebracht – ein Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben nicht mehr miteinander in Einklang stehen und die Verteilung von Ressourcen (Zeit, Geld) auf die Lebensbereiche Familie, Privatleben und Beruf als nicht zufriedenstellend wahrgenommen wird. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht erzeugt Stress und Druck, ein Zustand, in dem die betroffene Person erwartet oder befürchtet, dass sie nicht in der Lage ist, die Situation zu beeinflussen oder durch den Einsatz von Ressourcen zu bewältigen. Diese subjektiv (!) wahrgenommene Diskrepanz zwischen externen Anforderungen, Belastungen und individuellen Fähigkeiten zur Bewältigung der Belastungen – oft mit dem Gefühl der Ohnmacht (Überforderung) verbunden – kann langfristig zu einem Burnout führen. Dem Stress zu begegnen, indem man effizienter wird und dadurch glaubt, Entlastung (Zeit) zu erhalten, ist ein oft angewandtes, jedoch wenig erfolgreiches Konzept.

 

Selbstreflexion als Mittel zur Burnout-Prävention

Die Beobachtung, dass manche Menschen „ausbrennen“ und andere in vergleichbaren Lebenssituationen nicht, deutet darauf hin, dass die Anfälligkeit für eine emotionale Erschöpfung durch Persönlichkeitsstrukturen beeinflusst wird. Eine Ursache kann eine eingeschränkte Selbstregulierung sein: Die Betroffenen sind unzureichend in der Lage, mit Emotionen und Stimmungen umzugehen und ihre Absichten durch zielgerichtetes, realitätsgerechtes Handeln zu verwirklichen. Anfällig sind insbesondere Menschen mit Neigung zum Perfektionismus und dem Bestreben, unrealistischen Standards gerecht zu werden (Muster: „Ich muss perfekt sein!“, „Ich muss stark sein!“, „Ich muss mich beeilen!“, „Ich muss es den anderen recht machen!“).

Nicht zuletzt wegen des wirtschaftlichen Schadens, der durch berufliche Ausfälle der von Burnout betroffenen Menschen entsteht, wird intensiv versucht, dem Syndrom durch präventive Ansätze entgegenzuwirken. Bei der Prävention wird meist auf Verhaltensänderungen gesetzt. Am Anfang stehen die Selbstreflexion und die Klärung von fundamentalen Fragen:

Wer bin ich?

Es geht um das Erkennen von vorhandenen und fehlenden Fähigkeiten (innere Ressourcen). Unsicherheit oder Unklarheit über die eigene Identität schwächen die Basis des Selbstwertgefühls.

Was will ich?

Die Identifizierung klarer Ziele sorgt für Ausrichtung (Fokussierung) und mobilisiert Energie. Fehlende Ziele, Werte, Energiequellen können schnell zu emotionaler Erschöpfung führen.

Wie erreiche ich effizient meine Ziele?

Die Entwicklung eines ökonomischen Umgangs mit mentalen, emotionalen und zeitlichen Ressourcen. Ein ängstliches, nervöses, reizbares und empfindliches Ich, dass viel Zeit für die Überwindung emotionaler und sozialer Konflikte und Probleme benötigt, ist nicht effizient.

 

Unser Coaching-Tipp

Diesbezügliche Erkenntnisse und Entwicklungen können durch ein wertorientiertes, systemisches Coaching nach dem St.Galler Coaching Modell® initiiert werden. Eine wesentliche Rolle können dabei meist unbewusst wirkende Werte spielen: Welcher Wert soll sich durch übermässiges Arbeiten erfüllen? Welchen Wert haben Partner/innen, Familie, Freunde, die eigene Person? Wie sind die Werte hierarchisch angeordnet? Wovor hat der/die Betroffene am meisten Angst? Was ist die bevorzugte Werte-Beschaffungsstrategie? Welches alternative Verhalten wäre möglich? Welche innere Ressource wird hierfür benötigt und ist diese verfügbar?

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