
Den Wut-Kreislauf durchbrechen – ein Weg zu mehr Gelassenheit

Wut ist eine der grundlegenden menschlichen Emotionen – genauso natürlich wie Freude und Trauer. Sie hilft uns, innere Spannungen auszudrücken und auf Verletzungen zu reagieren. Doch so menschlich sie auch ist: Der Umgang mit Wut kann uns vor grosse Herausforderungen stellen, denn sie zu kontrollieren, erfordert oft viel innere Arbeit.
Die Psychologie unterscheidet dabei fein zwischen verschiedenen Abstufungen: Ärger, ist eher flüchtig, und begleitet von geringer innerer Erregung. Zorn richtet sich meist auf etwas Allgemeineres, Übergeordnetes – er hat mehr Energie. Und dann ist da die Wut – intensiv, tief empfunden und oft schwer zu bändigen. Wut entsteht oft häufig, wenn unser Ego verletzt wird.
Wenn diese Wut unkontrolliert bleibt, zeigt sie sich entweder laut und heftig – etwa in cholerischen Ausbrüchen – oder still und unterschwellig, als passiv-aggressives Verhalten. In beiden Fällen führt sie zu Spannungen. Das Ziel ist einen gesunden Mittelweg zu finden, ein Umgang, der trotz Wut ein sozial kompetentes, konstruktives Miteinander möglich macht und der Raum für Emotionen lässt, ohne Beziehungen zu gefährden oder gar zu zerstören.
Was löst Wut eigentlich aus?
Häufig sind es Situationen, in denen wir Worte oder Handlungen anderer als subjektiv entwertend oder verletzend erleben – etwas wenn wir uns zurückgewiesen, gedemütigt, kritisiert, ausgenutzt oder bedroht fühlen. Diese Erfahrungen aktivieren innere Bewertungen und Überzeugungen, die tief in uns verankert sind - sogenannte Glaubenssätze.
Zum Beispiel:
- Über uns selbst: „So etwas dürfte mir nicht passieren!“
- Über andere: „So ein Idiot!“ oder „Das darf/macht man nicht!“
- Über das Leben: „Die Welt ist ungerecht!“
Gleichzeitig kommt Angst ins Spiel – ein kreisendes, sorgenvolles, zirkulierendes Denken über das, was kommen könnte. Diese Angst kann uns körperlich lähmen oder innerlich aufwühlen. Der Körper reagiert dann auf diese emotionale Alarmstufe mit klassischen Wut-Symptomen, wie Herzrasen, Muskelanspannung, Zittern oder Schweissausbrüche. Unser Gesicht spricht ebenfalls Bände – Stirnrunzeln, geweitete Augen, Zusammenpressen der Lippen.
Schliesslich wird in uns ein Verhalten ausgelöst, das Distanz zum Unangenehmen schaffen soll: Wir schreien den anderen an oder wir beissen die Zähne zusammen, schlucken den Ärger hinunter. Das wütende Verhalten kann beim Gegenüber die gleiche Reaktion auslösen, so dass ein Kreislauf entsteht, in dem sich die Aggression gegenseitig befeuert. Möglich ist auch, dass Menschen auf wütendes Verhalten ohnmächtig und wehrlos reagieren, z. B. wenn es ein starkes Machtgefälle zwischen den Parteien gibt.
Der Schlüssel liegt in unserer Wahrnehmung
Ausgangspunkt für diesen Kreislauf bildet die subjektive Wahrnehmung einer Situation, in der wir die Worte oder das Verhalten eines anderen als provozierend, ungerecht oder respektlos bewerten, so dass wir uns nicht ernst genommen, für dumm verkauft oder als unfähig hingestellt fühlen. Für solche Angriffe auf unseren Selbstwert und die folgenden Wutausbrüche ist man insbesondere dann anfällig, wenn der Selbstwert bereits reduziert ist. Die dafür verantwortlichen Verletzungen (Prägungen) sind meist sehr früh in unserer Entwicklungsgeschichte entstanden und wirken in der Regel unbewusst. Einen Hinweis darauf, wie verletzungsanfällig wir für die Kritik an unserer Person und für die Entwicklung von Wut auf den Konfliktpartner sind, liefert die Beobachtung, wie nachsichtig wir mit der eigenen Unvollkommenheit sind und wie leicht wir uns Fehler verzeihen (können). Je mehr es uns gelingt, uns selbst mit unseren Unzulänglichkeiten anzunehmen, umso weniger ärgern wir uns über uns und umso mehr können wir gelassen bleiben, wenn andere uns kritisieren, angreifen oder Fehler machen.
Unser Coaching-Tipp
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